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Operative Gynäkologie
Die Fortschritte der letzten Jahre im Bereich der operativen Gynäkologie zeigen sich am deutlichsten in der geringeren Belastung der Patientinnen durch Operationen. Dies ist zum Teil dadurch erreicht worden, dass besser differenziert werden kann, in welchen Fällen eine Operation notwendig ist. Zum anderen werden die durchgeführten Operationen in zunehmendem Maße durch minimal-invasive Eingriffe ersetzt. An der Frauenklinik der Uniklinik Köln werden die meisten Operationen auf diese schonendere Art durchgeführt.
Bei einer Bauchspiegelung wird das Innere der Bauchhöhle mit einer speziellen Optik untersucht. Diese Optik ist etwa einen Zentimeter dick und wird unter Vollnarkose durch den Bauchnabel eingeführt.
Auf einem Videomonitor kann so der gesamte Bereich des Bauches und des Beckens genau untersucht werden. Aufgrund einer mehrfachen Vergrößerung können durch diese Technik auch kleine Veränderungen, wie sie zum Beispiel bei einer Endometriose-Erkrankung oder im Rahmen der Abklärung bei unerfülltem Kinderwunsch vorliegen, besser erkannt werden.
Bei chronischen Unterbauchschmerzen führt oft erst die Bauchspiegelung zur Klärung der Ursachen. Sollte sich aus der Untersuchung die Notwendigkeit zur operativen Therapie ergeben, ist dies oft auch durch minimal-invasive Techniken möglich.
Die Verletzung der Bauchdecke ist bei Bauchspiegelungen gering, so dass diese Untersuchung für Patientinnen wenig belastend ist. Sollten keine medizinischen Gründe dagegensprechen, so wird eine diagnostische Bauchspiegelung in aller Regel als ambulante Operation durchgeführt.
Zur Abklärung von Erkrankungen der Gebärmutterhöhle wird eine nur wenige Millimeter große Optik durch die natürliche Öffnung der Gebärmutter, den Gebärmutterhals eingeführt. Hierdurch können Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut, wie Polypen oder auch Erkrankungen der Gebärmuttermuskulatur, wie Myome diagnostiziert werden.
Die Gebärmutterspiegelung stellt häufig die sicherste Möglichkeit dar, angeborene oder erworbene Formveränderungen der Gebärmutter zu erkennen, die eventuell als Ursache von unerfülltem Kinderwunsch in Frage kommen.
Diagnostische Gebärmutterspiegelungen werden üblicherweise als ambulante Operation durchgeführt. Ein Teil der Untersuchungen kann, durch den Einsatz sehr dünner Optiken, sogar schonend ohne Narkose durchgeführt werden. Einige der durch Gebärmutterspiegelungen entdeckten Erkrankungen können auch durch operative Gebärmutterspiegelungen auf minimal-invasivem Weg operiert werden.
In der Abklärung von Blutungsstörungen spielt die Gebärmutterspiegelung in Kombination mit der gleichzeitig durchgeführten Ausschabung eine große Rolle. Sollten krankhafte Veränderungen wie Polypen oder Myome in der Gebärmutterhöhle der Grund für starke oder lange Blutungen sein, so sind diese Veränderungen oft auch minimalinvasiv therapierbar.
So sind Polypen und auch viele Myome der Gebärmutterhöhle am besten durch eine operative Gebärmutterspiegelung zu entfernen. Dabei wird das krankhafte Gewebe mit einer elektrischen Schlinge gezielt und unter Video-Kontrolle entfernt. Das gesunde Gewebe kann geschont werden.
Falls Myome durch eine operative Gebärmutterspiegelung nicht entfernt werden können, gelingt dies oft durch eine Bauchspiegelung. Liegt eine generalisierte Veränderung der Gebärmutterschleimhaut mit der Folge sehr starker Blutungen vor, so steht mit der Endometriumablation, das heißt mit der operativen Zerstörung der Gebärmutterschleimhaut eine weitere minimal-invasive Methode der Behandlung zur Verfügung.
In einigen Fällen ist zur Behandlung der Blutungsstörungen eine teilweise oder vollständige Entfernung der Gebärmutter notwendig. Auch dies wird heute fast immer minimal-invasiv durchgeführt.
Endometriose - eine weibliche "Volkskrankheit"
Der Name Endometriose leitet sich von dem Wort Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) her. Man versteht unter einer Endometriose das Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle. An diesen ortsfremden Lokalisationen reagiert die Schleimhaut auf hormonelle Veränderungen ähnlich wie in der Gebärmutterhöhle. Das heißt, es kommt zum Aufbau von Schleimhaut innerhalb des monatlichen Zyklus, als auch zum Abbluten der Schleimhaut.
Im Gegensatz zur Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle kann das Endometriosegewebe den Körper nicht verlassen. Das Resultat sind innerliche Blutungen sowie eine Degeneration des Gewebes, eine begrenzte Entzündung in der Umgebung der Endometriose und eine mögliche Narbenbildung in diesen Bereichen.
Über die Häufigkeit der Endometriose existieren nur Schätzungen. Man kann davon ausgehen, dass rund jede 10. Frau im Alter zwischen 18 und 50 Jahren eine Endometriose entwickelt, wobei die Hälfte der Betroffenen beschwerdefrei ist.
Frauen mit Endometriose leiden häufig an typischen Beschwerden. Dazu gehören vor allem Schmerzen im Bauch/Becken, die in Abhängigkeit vom Monatszyklus jeweils mit den Menstruationsblutungen auftreten. Die Folge einer Endometriose ist nicht selten auch unerfüllter Kinderwunsch.
Neben der Möglichkeit der medikamentösen Therapie ist die Operation der wesentliche Bestandteil der Behandlung. Einerseits kann nur durch eine Operation die Diagnose sichergestellt und die Ausdehnung der Erkrankung exakt abgeschätzt werden; andererseits können viele Patientinnen durch die Entfernung der Endometrioseherde von ihren Beschwerden befreit werden.
Nahezu immer ist es möglich, diese Operationen endoskopisch durchzuführen. Dies setzt ein hohes Maß an Kenntnissen und Fähigkeiten der behandelnden Ärzte voraus. Eine Entfernung der Gebärmutter oder von Teilen der Gebärmutter ist überwiegend den Fällen vorbehalten, in denen die Endometrioseherde tief in der Gebärmuttermuskulatur lokalisiert sind.
Eines der häufigsten Einsatzgebiete der operativen Bauchspiegelung (operative Laparoskopie) ist die Behandlung von Erkrankungen der Eierstöcke.
In den meisten Fällen handelt es sich um gutartige Veränderungen wie Eierstockzysten. Minimal-invasive Verfahren stellen den Standard in der operativen Therapie dieser Erkrankungen dar. Ob die Operation als ambulante durchgeführt werden kann, wird in jedem Einzelfall individuell entschieden.
Neben den herkömmlichen Methoden der Gebärmutterentfernung (einerseits durch die Scheide und andererseits durch eine Bauchschnittoperation) hat sich in den letzten Jahren die Durchführung minimal-invasiver Methoden im Rahmen einer operativen Bauchspiegelung als Therapie etabliert.
Bei der Anwendung der operativen Bauchspiegelung ist die Belastung des Körpers im Vergleich zur Bauchschnittoperation deutlich reduziert. Dies resultiert in geringeren Schmerzen und einer schnelleren Genesung.
Während in der Vergangenheit überwiegend eine komplette Entfernung der Gebärmutter durchgeführt wurde, entscheiden sich heute immer mehr Frauen für eine teilweise Entfernung der Gebärmutter.
In diesen Fällen wird lediglich der Gebärmutterkörper entfernt. Der im Beckenboden verankerte Gebärmutterhals bleibt dabei unberührt. In Deutschland werden aktuell über die Hälfte aller Gebärmutterentfernungen durch eine Bauchschnittoperation durchgeführt.
Im Gegensatz dazu werden in unserer Klinik nahezu alle Operationen entweder durch die Scheide oder minimal-invasiv im Rahmen einer Laparoskopie durchgeführt. Welches Behandlungsverfahren für eine Patientin in Frage kommt, wird stets individuell mit der Patientin gemeinsam entschieden.
Wird der Transport der befruchteten Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutterhöhle gestört, so kann daraus eine Eileiterschwangerschaft resultieren.
Dabei nistet sich das Schwangerschaftsmaterial in der Wand des Eileiters ein. Eine normale Weiterentwicklung der Schwangerschaft ist hiermit nicht mehr möglich. Der krankhaft veränderte Eileiter kann platzen und es entsteht eine unter Umständen starke Blutung in die Bauchhöhle. Eine solche Situation kann lebensbedrohlich werden.
Das Ziel der operativen Therapie ist die Entfernung des krankhaften Schwangerschaftsmaterials aus dem Eileiter. Dabei sollte die Verletzung des Eileiters so gering wie möglich sein. In der überwiegenden Zahl der Fälle kann dies durch eine operative Laparoskopie erreicht werden.
Hat das Schwangerschaftsmaterial den Eileiter zu stark veränder,t kann es nötig sein einen Teil des Eileiters zu entfernen.
In den Fällen, in denen örtlich begrenzte Schäden an den Eileitern eine Schwangerschaft verhindern, kann die Möglichkeit einer operativen Wiederherstellung der Durchgängigkeit geprüft werden. Undurchgängige Eileiter entstehen nicht nur durch Sterilisationsoperationen, sondern möglicherweise auch durch vorangegangene Operationen bei Eileiterschwangerschaften oder als Folge von Eileiter-Entzündungen.
Während einer Bauchspiegelung kann in solchen Fällen mit mikrochirurgischen Operationsmethoden die Durchgängigkeit der Eileiter wieder hergestellt werden. Üblicherweise werden diese Eingriffe als ambulante Operationen durchgeführt. Eine Bauchschnittoperation ist in aller Regel nicht erforderlich. Die Entscheidung, ob eine Operation sinnvoll ist, kann während eines Beratungsgespräches in der Kinderwunschsprechstunde gefällt werden. Hierzu ist es hilfreich, schon zum Beratungsgespräch vorhandene Arztbriefe bzw. Operationsberichte mitzubringen. Auch die Frage der Kostenübernahme (bei vorangegangener Sterilisation der Eileiter werden die Kosten von den Krankenkassen nicht erstattet) kann im Rahmen des Beratungsgesprächs geklärt werden.
Bei etwa jedem siebten Paar stellen sich Schwierigkeiten bei der Verwirklichung des Kinderwunsches ein. Im Rahmen der Abklärung des unerfüllten Kinderwunsches werden, falls nötig, auch operative Untersuchungen durchgeführt.
Über die genaue Vorgehensweise wird nach ausführlichen Gesprächen und nach Bewertung der üblichen Voruntersuchungen entschieden.
Die Operation bei unerfülltem Kinderwunsch besteht üblicherweise aus einer diagnostischen Gebärmutterspiegelung und einer diagnostischen Bauchspiegelung (beides in einer Operation und unter Vollnarkose).
Im Rahmen der Bauchspiegelung wird durch die Einbringung einer Farbstofflösung in die Gebärmutter die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft. Sollten krankhafte Veränderungen erkennbar sein, wie zum Beispiel Endometriose, Trennwände innerhalb der Gebärmutter oder Verwachsungen, so können diese in aller Regel sofort beseitigt werden.
Üblicherweise werden Operationen zur Abklärung des unerfüllten Kinderwunsches als ambulante Operationen durchgeführt.