Brustvergrößerung (Augmentation)

Vorüberlegungen

Die Überlegung und Entscheidung für eine Brustvergrößerung ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es geht dabei um Ihr Selbstwertgefühl, Ihr Erscheinungsbild und um Ihre persönliche Zufriedenheit. Es gibt zwar viele äußere Einflüsse, aber die Entscheidung für eine Brustvergrößerung müssen Sie letztendlich allein treffen.

Sollten Sie sich für eine Vergrößerung entscheiden, stehen Ihnen heute sehr viele Möglichkeiten zur Verfügung. Neben den unterschiedlichsten Schnittfiguren gibt es eine Vielzahl von Implantaten mit verschiedenen Formen und Größen. Ihr Busen soll nach der Vergrößerung attraktiv aussehen und auch zu Ihrem allgemeinen Körperbild passen. Eine ausführliche Beratung und Aufklärung ist neben dem operativ erfahrenen Arzt von höchster Wichtigkeit. Lassen Sie sich Zeit für die Beratung und denken Sie auch an die Nachteile einer solchen Operation.

Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Fülle an Informationen zum Thema Brustvergrößerung. Wichtig ist und bleibt aber das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt.

Aufbau der weiblichen Brust

Die weibliche Brust besteht aus Fettgewebe, Drüsengewebe, Milchgängen, Blutgefäßen, Nerven und Lymphgefäßen. Unterhalb der Brust liegt der große Brustmuskel (Musculus pectoralis major). Unter diesem Muskel liegt der kleine Brustmuskel (Musculus pectoralis minor), danach beginnt der knöcherne Brustkorb (Thorax). Die Kenntnisse über den Aufbau der Brust sind für viele Operationsplanungen von entscheidender Bedeutung. Neben der genauen Kenntnis der Gefäß- und Nervenversorgung für die Brustwarze (um Sensibilitätsstörungen zu verhindern) hängt die Auswahl des Operationsverfahrens entscheidend von der vorhandenen Stärke des Brustdrüsengewebes ab.

Unter Umständen ist es notwendig, die Prothese unterhalb des großen Brustmuskels zu plazieren. Die umgebende Fettschicht der Brustdrüse verleiht der Brust ihre Weichheit und Form. Auch die Elastizität der Haut bestimmt die Form der Brust. Bei jungen Frauen besteht die Brust aus sehr viel Drüsengewebe und nur wenig Fettgewebe. Im Alter wird das Drüsengewebe eher in Fettgewebe umgebaut. Deshalb werden die Brüste im Laufe des Alters weniger fest und allmählich schlaffer. Auch eine Schwangerschaft und das Stillen haben einen Einfluss auf die Form und Elastizität der Brüste.

Gerade der obere Teil der Brust folgt im Laufe der Zeit der Schwerkraft, sodass die Brüst dazu neigt, zu "hängen" (Ptosis). Die Brüste enthalten kein Muskelgewebe und können deshalb auch nicht mit Gymnastik trainiert werden. Die Brustform unterliegt darüber hinaus weiteren Einflüssen, wie zum Beispiel Genetik, Rasse, Ernährungsgewohnheiten und Nikotin. Es gibt auch Brustvariationen am gleichen Körper, indem sich zum Beispiel eine Brust in der Größe deutlich von der anderen Brust unterscheidet. Bis zu einem bestimmten Unterschied sind solche Veränderungen und Variationen normal und treten bei den meisten Frauen auf.

Sind die Unterschiede allerdings größer, liegen unter Umständen Krankheitsbilder vor, wie zum Beispiel das Poland-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Brustdrüse, des Brustmuskels, der Haut und Anhangsgebilde, teilweise unter Mitbeteiligung von Rippen- und Handfehlbildungen. Hier liegen dann auch medizinische Indikationen vor, die mit einem rein plastischen Eingriff nichts mehr zu tun haben.

Brustimplantate

Die Brustimplantate bestehen heute aus einer Silikonelastomerhülle oder Umhüllungen, die üblicherweise mit Silikongel oder mit weichem kohäsiven (festem) Silikongel gefüllt sind. Implantate können auch mit einer Kochsalzlösung gefüllt sein. Alternative Füllmittel, wie beispielsweise Sojaöl oder Hydrogel wurden untersucht und haben keine Vorteile, sondern eher mehr Nachteile gezeigt, sodass diese sich auf dem Markt nicht durchsetzen konnten. Es gibt neben der Auswahl an Füllmittel auch verschiedene Implantathüllen. Die Oberfläche kann glatt oder rau sein und somit unterschiedlich mit dem Gewebe reagieren.

Die Brustimplantate gibt es in vielen Formen und Größen. Zusammen mit Ihrem Arzt werden Sie die Möglichkeit wählen, die sich am besten für Sie eignet und die am besten das von Ihnen gewünschte Resultat erzielen kann. Die Formen der Implantate sind im allgemeinen rund, oval oder natürlich geformt.

Es sollten ausschließlich qualitativ hochwertige Implantate von etablierten Herstellern verwendet werden. Die Brustimplantate müssen die Kriterien der europäischen Richtlinien für Medicalprodukte und gegebenenfalls nationale Auflagen erfüllen.

Die Operation

Die Ästhetik der weiblichen Brust wird von den sogenannten vier "S" (US-amerikanisch) sowie der Brustwarze bestimmt. Eine ausführliche Erstbeschreibung erfolgte von Boswick II (1911).

Die vier "S" umfassen:

  1. Size – körpergerechte Brustgröße.
  2. Shape – natürliche Brustform.
  3. Softness – natürliche Brustkonsistenz.
  4. Symmetry – Symmetrie der Brustdrüse.

Die Ästhetik der Brustwarze ergibt sich aus der Relation von Durchmesser, Größe und Position sowie der Farbe der Brustwarze.

Size: Die ästhetisch akzeptable Brustgröße ergibt sich aus der Relation zum Körperbild. Grobe abhängige Abweichungen nach unten oder oben gehen als modulierender Faktor in den ästhetischen Parameter Brustgröße ein.

Shape: Die natürliche Brustform, einschließlich der unteren Brustfalte stellt einen hohen Anspruch an das operationstechnische Simulationsvermögen.

Softness: Am schwierigsten simulierbar ist die natürliche Brustkonsistenz. Diese gelingt mit künstlichem Volumenersatz nur annähernd.

Symmetry: Die Symmetrie der Brust bedeutet einen extrem hohen Anspruch an das operationstechnische Simulationsvermögen. Zu bedenken ist, dass eine absolute Symmetrie auch von der Natur her nicht gegeben ist.

Natürliches Aussehen: Um natürlich auszusehen, wünschen Sie sich wahrscheinlich, dass der neue Busen harmonisch auf den Rest Ihres Körpers abgestimmt ist. Die Brustbreite, Brusthöhe und wie weit die Brüste hervorragen sollen, sind dabei wichtige Faktoren. Das Ausmaß des Zwischenraums zwischen den Brüsten (Ihr Dekolleté) wird beispielsweise durch die Brustweite bestimmt.

Die Brustweite bestimmt darüber hinaus auch die äußere Formung der Brust, wobei die richtige Kontur für ein ausgewogenes Erscheinungsbild von Brüsten und Hüften äußerst wichtig ist. Durch ein persönliches Gespräch mit dem Chirurgen über Ihre Vorlieben hinsichtlich Brustweite, Brusthöhe und Hervorragen der Brust können Sie ihm verdeutlichen, welche Idealform und -größe Ihr neuer Busen haben soll. Die Implantatgröße kann dabei aber durch die Merkmale des vorhandenen Brustgewebes eingeschränkt werden. Die Elastizität Ihrer Haut oder die Menge des existierenden Brustgewebes kann beispielsweise verhindern, dass Ihre Brust im gewünschten Maße vergrößert wird. Die Haut muss elastisch genug sein, um das gesamte Implantat vollständig zu bedecken. Wird dies nicht beachtet, nimmt das Risiko chirurgischer Komplikationen zu.

Wie werden Brustimplantate verwendet?

Ein Brustimplantat wird entweder unter dem Brustgewebe (subglandulär) oder unter dem großen Brustmuskel (subpectoral) eingesetzt. Es gibt verschiedene Zugänge, um das Implantat korrekt einzuführen.

Die Möglichkeiten:

  1. In der Brustfalte (inframammär).
  2. Um die Brustwarze (periareolär).
  3. Durch die Brustwarze (transareolär).
  4. In der Achselhöhle (axillär).

Der Chirurg kann Ihnen die Techniken und Methoden erläutern und Sie bei der Wahl, der für Sie am besten geeigneten Methode, unterstützen.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Techniken:

  1. Der inframammäre Einschnitt wird von der Hautfalte unter der Brust vorgenommen und das Implantat wird durch diesen Einschnitt eingesetzt. Das Brustgewebe wird nur minimal gestört und die zurückbleibende Einschnittnarbe wird in der Hautfalte unter der Brust versteckt.
  2. Der periareoläre Einschnitt wird am Rand des gefärbten Gebietes um die Brustwarze vorgenommen und das Implantat wird durch diesen Einschnitt eingesetzt. Die Narbe ist aufgrund der Pigmentierung in diesem Bereich bei guter Wundheilung kaum sichtbar. Nachteil ist, dass bei diesem Zugangsweg teilweise Brustdrüsengewebe durchtrennt werden muss und sich somit geringe narbige Veränderungen im Brustdrüsenkörper entwickeln können.
  3. Der transareoläre Einschnitt wird durch die Brustwarze gelegt. Der weitere OP-Verlauf entspricht dem Punkt 2.
  4. Der transaxilläre Einschnitt wird in der Achselhöhle vorgenommen und das Implantat wird durch diesen Einschnitt eingesetzt. Die Narbe ist aufgrund des Sitzes kaum sichtbar. Teilweise gibt es allerdings auch breite Narbenheilungen aufgrund der Armbeweglichkeit. Von Nachteil ist der teilweise operative lange Weg, bis zur korrekten Einlage der Prothese. Das Brustdrüsengewebe wird nicht verletzt.

Die Operation

Vor dem Operationstag sollte eine ausführliche Aufklärung durch Ihren Chirurgen erfolgen. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Zeit hatten, Ihre Fragen zu stellen. Auch sollten Sie zwischen der Aufklärung und der Operation genügend Bedenkzeit haben. Der Chirurg wird Ihre Brust vor der Operation nach Auswahl der angestrebten Größe und Form anzeichnen und eine Fotodokumentation durchführen. Auch die Schnittführung sollte vor der Operation festgelegt sein. Die Operation wird im Normalfall eine bis zwei Stunden dauern. Die Rekonvaleszenzzeit ist normalerweise kurz.

Der operative Eingriff kann gut ambulant erfolgen. Sie sollten aber über eine entsprechende Betreuung verfügen. Postoperativ wird ein Brusttapeverband sowie ein Spezialbrust-BH angepasst. Nach der Operation können Sie sich müde fühlen. Die Brust wird ein wenig geschwollen und druckempfindlich sein, was teilweise bis zu vier Wochen anhalten kann. Darüber hinaus kann sich der Busen gespannt anfühlen, da sich die Haut erst an die neue Brustgröße anpassen muss. Das Ergebnis der Brustvergrößerung ist oftmals erst nach drei bis sechs Monaten genau zu sehen.

Mögliche Komplikationen:

Die Brustvergrößerung ist, wenn die nötige Erfahrung des Operateurs vorliegt, ein einfaches Operationsverfahren. Wie jeder andere chirurgische Eingriff gibt es jedoch auch ein gewisses Risiko von Komplikationen. Die häufigste Komplikation stellt die Nachblutung dar. Infektionen stellen, wenn die entsprechenden sterilen Maßnahmen beachtet werden, nur ein äußerst geringes Risiko dar. Schmerzen, Schwellungen der Brust und Wundheilungsprobleme im Bereich der Narbe können in der ersten Zeit auftreten. Darauf sollten Sie vorbereitet sein. Darüber hinaus können nach der Einführung von Brustimplantaten folgende Komplikationen auftreten:

Kapselbildung/-kontraktur

Die Kapselkontraktur wird mit einer Rate von circa fünf Prozent in zwei Jahren angegeben. Durch die Einführung der oberflächlich angerauten Prothesen (texturiert) wurde die Rate der Kapselfibrosen nochmals gesenkt. Kapselfibrosen treten gehäuft auf, wenn die Dicke des subkutanen Fettgewebes nicht beachtet wurde. Bei der Einlage der Prothesen unterhalb des Brustmuskels kann die Rate der Kapselfibrose weiter gesenkt werden. Beginnt eine solche Kapselfibrose, gibt es oftmals unschöne Hauteinziehungen (Ribbing-Phänomen). Zusätzlich treten Schmerzen und eine Verhärtung der Brust auf. Sollte Sie diese Anzeichen bemerken, stellen Sie sich unverzüglich bei Ihrem Chirurgen wieder vor.

Möglicherweise ist eine erneute Operation notwendig. Unter Umständen kann mit einer sogenannten Kapselsprengung (die Kapsel wird eingeschnitten und teilweise entfernt) dieses Problem behoben werden.

Verrutschen des Implantates

Durch eine sorgfältige Präparation der Loge, in der das Implantat eingelegt wird und durch eine konsequente postoperative Versorgung (Verband und Anpassen des Spezial-BHs) kann diese übliche Komplikation deutlich gesenkt werden.

Gewebenekrosen (Absterben von Gewebe)

Durch eine sorgfältige Präparation und Beachtung und Kenntnisse der anatomischen Blutversorgung des Brustdrüsengewebes kann diese Komplikation vermieden werden. Die Komplikation ist allerdings erhöht, wenn zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen, zum Beispiel Nikotin oder auch Voroperationen im Bereich der Brust.

Schließlich muss auch noch beachtet werden, dass ein Brustimplantat unabhängig von seiner Füllung, Form und Beschaffenheit nicht unbedingt lebenslang im Körper verbleiben kann. Die neueren Prothesenfüllungen (kohäsives Silikongel) haben zwar eine längere Haltbarkeit, wie lange sie letztendlich im Körper verbleiben können, ist jedoch nicht bekannt und von Frau zu Frau unterschiedlich. Es gibt Frauen, die Brustimplantate problemlos über 30 Jahre und länger tragen können. Es gibt aber auch Frauen, die gleiche Implantate tragen, diese aber schon nach relativ kurzer Zeit ausgetauscht werden müssen - meist infolge von Kapselproblemen. Deshalb sollten Sie auch darauf vorbereitet sein, dass Sie sich unter Umständen nochmals einer Brustoperation unterziehen müssen.

Prothesenformen Vor- und Nachteile

Runde Implantate

Im Allgemeinen sieht der obere Teil Ihrer Brust nach der Einführung von runden Implantaten zunächst rund aus. Hier können auch sogenannte high-profil-Prothesen verwenden werden, falls Sie eine besondere Betonung des Dekolletés wünschen.

Mit der Zeit wird infolge der Schwerkraft und der fortschreitenden Hautalterung der obere Teil der Brüste dann auch mehr hängen können.

Anatomische Implantate


Implantate in Tropfenform folgen den natürlichen Linien des Körpers. Dadurch bleibt der obere Teil der Brust für längere Zeit hinweg gefüllt, wodurch der Busen natürlicher aussieht. Anatomische Implantate sollten bei subpectoraler Einlage nicht unbedingt verwendet werden, da durch den Druck des Musculus pectoralis major die anatomische Form der Prothese aufgehoben wird.

Fragen zur Brustvergrößerung, die Sie ihrem Arzt stellen können

(Die nachstehende Liste soll Ihnen dabei helfen, Ihrem Arzt die richtigen Fragen zu stellen)

  1. Welche Möglichkeiten zur Brustvergrößerung stehen mir offen?
  2. Können Sie mir die verschiedenen Methoden schrittweise erläutern?
  3. Unter welchen verschiedenen Arten von Brustimplantaten kann ich auswählen?
  4. Welche Größe ist für mich sinnvoll?
  5. Welche Risiken und Komplikationen gibt es und wie häufig treten diese auf?
  6. Wie lange wird die Operation dauern und wie lange braucht es, bis ich mich völlig erholt habe?
  7. Wie lange dauert es, bis ich das Ergebnis sehen kann?
  8. Wie werden die Narben aussehen?
  9. Wie viel Erfahrung haben Sie in Brustvergrößerungen?
  10. Haben sie Fotografien von Patientinnen vor und nach einer Brustvergrößerung?
  11. Sind Silikone gefährlich?